ZOOMING IN geht von der Prämisse aus, dass Musik nicht nur ein akustisches Phänomen, sondern zugleich in ihrer Aufführung auch Darstellung ist. Selbst die klassische Konzertsituation beinhaltet per se Elemente, die über das Hörbare hinausgehen, wie Bewegung, Licht und Raum.

Allen notierten Werken dieses Programms ist ein starker Einfluss visueller Konzepte gemein. Zudem wird das Publikum zuvor eingeladen, den Abend musikalisch mit zu gestalten und Partiturseiten zu erstellen. Diese werden im Verlauf des Abends vom Ensemble ausgewählt und interpretiert. Partiturseiten ohne konventionelle Notation werden nach einem zuvor definierten Entschlüsselungsprinzip spontan decodiert. Dergestalt entsteht mit jeder Aufführung ein neues gesamtmusikalisches Ergebnis. Der Konzertabend ist inspiriert von Christian Marclay´s „Graffiti Composition“.

Dieser ließ 1996 im Rahmen von „sonambiente – festival für hören und sehen“ 5000 leere Notenblätter in ganz Berlin plakatieren als Einladung an die Öffentlichkeit Noten oder jede Art von Graffiti darauf zu hinterlassen. Die so entstandene „Komposition“ wurde fotografisch dokumentiert sowie eine Auswahl später als druckgrafische Partitur zusammengestellt.

In diesem Konzertprojekt wird MAM nicht nur spannende Musik zusammenbringen, sondern vollzieht gekonnt den Brückenschlag zu anderen Künsten: Die junge Regisseurin Recha la Dous, mit welcher mam bereits sehr erfolgreich Arnold Schönbergs Pierrot lunaire umgesetzt hat, wird das Konzept szenisch und visuell gestalten, um musikalische Konzepte und Strukturen sichtbar zu machen.

Iannis Xenakis
Plektó (Flechte) (1993) für Ensemble

Jörg Widmann
Lichtstudie IV (2003) für Violine & Klavier

Peter Ablinger
Weiß / Weißlich 3 (1998) für Ensemble

Iannis Xenakis
Paille in the Wind (1992) für Cello & Klavier

Nicolaus A. Huber
La Force du Vertige (1985) für Ensemble

Peter Ablinger
Piccolo und Rauschen (1996 / 1997)
für Piccolo und Tonband